Neben der Entwicklung der Umsätze und ihrer Auswirkungen auf die Gehälter der Mitarbeiter wird auch auf die Differenz der Abgaben Bezug genommen. Beim Online-Roulette zahlt die Spielbank auf das Bruttoeinspielergebnis (das
ist die Gesamtheit der Einsätze minus der ausgezahlten Gewinne) eine Abgabe in Höhe von 60 Prozent. Für das klassische Spiel sowie für das
Automatenspiel muss die Wiesbadener Spielbank 90 Prozent berappen.
Dieser abgeschöpfte Gewinn wird für gemeinnützige Zwecke und damit auch zur Suchtprävention verwandt. Aus der unterschiedlichen Besteuerung der beiden Spielarten erklärt sich Hintergrund für verdi, dass durch “aggressive Werbung immer mehr Gäste an das Online-Roulette gelockt werden sollen. Eine weitere Frage an die Landtagsausschüsse bezieht sich auf die Schließung des Internetbetriebs der Hamburger Spielbank. Dort hatte das Hamburgische Verfassungsgericht im Oktober 2003 die Rechtswidrigkeit des Online-Roulettes festgestellt.
Seit 1999 zählt Spielsucht zu einer von den Krankenkassen anerkannten Abhängigkeitserkrankung, deren Problematik aber, so der Diplom-Soziologe Cetin Upcin vom Suchthilfezentrum, “immer komplizierter werde.
Spielerschutz illusorisch
Der Bedarf an Hilfsangeboten steigt, bemerkt der Suchthelfer, auch auf Grund letztendlich nicht kontrollierbarer Zugangsmöglichkeiten im Internet auch für Minderjährige und der im
virtuellen Netz weg fallenden sozialen Kontrolle durch Mitspieler und die Spielbankangestellten. Nicht von Ungefähr sieht der Gesetzgeber die Möglichkeit der Einwirkung der Croupiers auf den Spieler als ein Instrument des Spielerschutzes. Denn das in Spielbanken beschäftigte Personal ist in der “Wahrnehmung problematischen Spielverhaltens geschult und kann im Interesse des Spielers auf diesen einwirken, beziehungsweise im Notfall auch entsprechende Konsequenzen ziehen und einen Spieler, der sich und seine Leidenschaft nicht mehr im Griff hat, sperren.
Dies ist natürlich beim Online-Roulette illusorisch. Dort wird bis Ultimo gespielt, also bis nichts mehr geht. Eine Taktung von 45 Sekunden, ehe die Kugel im Roulettekessel auf einer Zahl zum Stillstand kommt, lässt nicht viel Zeit zum Realisieren des Spielverlusts und zum Überdenken des Kontostandes. Jetzt gilt es nur noch, den kurzen Nervenkitzel auszukosten und den Verlust wettzumachen. Anonym und einsam beginnt sich nach dem Motto “Neues Spiel, neues Glück erneut das Rad zu drehen. Weder sind im Internet die mentalen oder psychischen Bedingungen überprüfbar, unter denen jemand spielt, noch seine Zugangsberechtigung wirksam zu kontrollieren.
Zugang ist Glückssache
Daher setzt der Entwurf des neuen Staatsvertrages
zum Lotteriewesen, der 2008 in Kraft treten soll, einen einheitlichen Rahmen für alle Glücksspiele und sieht vor, das “Glücksspiel im Internet mit
Blick auf die nicht zu gewährleistende effektive Kontrolle ausdrücklich zu verbieten. Auch wenn das Regelwerk, das zum Zwecke der Vermeidung von Spielsucht der Veranstaltung, Vermarktung und Vermittlung von Glücksspielangeboten “notwendige Schranken auferlegt, das Lotteriewesen im Namen führt, so bezieht es doch explizit “Spielbanken in den Anwendungsbereich des Staatsvertrages ein. Denn, wie im Staatsvertrag weiter fest gestellt wird: “Casinospiele in Spielbanken zählen zu den Glücksspielen mit dem “höchsten Suchtpotenzial.